Uruguay
Vorschau
Studienreise Stiftung KMU Clima Uruguay
Die Stiftung bezweckt die Kompensation von CO2, insbesondere durch Aufforstungen, und informiert, berät und sensibilisiert Privatpersonen und Firmen zu diesem Thema. Die Stiftung verfolgt ihren Zweck auch durch die Vergabe eines Labels im Bereich der Klimakompensation für Firmen und Private. Mitglied der Stiftung sind einige Farbenfabriken der Schweiz. Auch die Firma Rupf macht da mit. Der Verband hat eine Studienreise ausgeschrieben zum Zweck der Bereisung des Landes, Kontakt mit Behörden und Besuch der Aufforstungen. Am 21. Oktober geht es los zuerst nach Madrid und dann in einem 13 stündigen Direktflug nach Montevideo. Mit dabei sind 12 Personen aus Politik, Stiftungsrat und Farbenhersteller.
Freitag, 21. Oktober 2022
Flug Kloten - Madrid - Montevideo
Endlich ist es soweit. Nach langem Warten geht die Reise nach Südamerika los. Um 18.35 Uhr starten wir mit Air Europa nach Madrid. Dort steigen wir um auf eine Boing Dreamliner 787. Ich freue mich darauf. Das ist eine der wenigen Flugzeuge die ich noch nicht geflogen bin. In einem zwölfeinhalb stündigen Non Stopp Flug werden wir dann am Morgen um halb acht (- 5h) in Montevideo landen.
Ich bin um 16.00 Uhr mit dem Tram von Glattbrugg zum Flughafen gefahren. Beim Air Europe Schalter konnten wir die Tickets beziehen und Einchecken. Um die zwei Stunden zu überbrücken haben wir uns in der Lounges gut gehen lassen. Als wir kamen waren fast alle Tische besetzt. Mit der Zeit lichtete sich der Raum und wir konnten zusammen sitzen und sich kennen lernen. Pünktlich fand das Boarding statt. Die Boing 737 war überpünktlich. Voll geladen mit einigen Turbulenzen beim Start und bei der Landung kamen wir nach zweieinhalb Stunden in Madrid an. Nun heisst es warten. Wir nutzen die riesige Lounge im Flughafen um etwas zu trinken. Auch diese war auf den letzten Platz besetzt. Mit etwas warten ergatterten wir zwei Stehtische wo wir nun in einer Stunde weiterfliegen.
Eine Stunde vor dem Einsteigen machten wir uns auf den Weg zu unserem Gate. Dazu mussten wir das Gate wechseln. Der Flughafen ist riesig, sodass wir rund 20 Minuten Fussweg hatten. Kurz bevor wir aufbrachen wurde uns von der Fluggesellschaft mitgeteilt, dass das Flugzeug gewechselt wurde. Wir haben nun keine Business Klasse sondern eine Premium Economie. Das heisst, die Sitze können nicht komplett flach gestellt werden zum Schlafen sondern nur teilweise. Bereits beim Einsteigen wurde der Besitzer des Sitzes 4 D gesucht. Das war ich. Mein Sitz sei kaputt man kann ihn überhaupt nicht mehr bewegen. Mathias intervenierte und schon hatte ich einen Premiumplatz. Zwei Sitze für mich alleine. So flogen wir um Punkt 00.00 Uhr los. Gegen 02.00 Uhr gab es ein Abendessen. Um halb Drei den Dessert. Dann wurde schnell das Licht gelöscht. Die Zeit verging schnell mit mehr oder weniger Schlafen. Das Frühstück zwei Stunden vor der Landung entschädigte den verlorenen Schlaf.
Samstag, 22. Oktober 2022
Wetter Regen 13° C
Der Tag erwachte langsam und man konnte einen schönen Sonnenaufgang bestaunen der richtig kitschig aussah. Wir durchbrachen die dicke Wolkendecke und langsam kam der Boden in Sicht. Durch die grossen Fenster des Dreamliners konnte man die aufwachende Landschaft bestaunen. Auf die Minute genau landeten wir in Montevideo. Die Einreise war interessant und die Schweiz könnte noch etwas lernen. Der Pass wurde gescannt, das Gesicht fotografiert und auch noch ein Fingerabdruck musste gemacht werden. Alles freundlich und schnell. Wir bekamen unser Gepäck sehr schnell. Unser kleiner Bus stand auch schon bereit. Nun fuhren wir die 140 km nach Punta del Este. Es gibt eine Autobahn direkt von Ort zu Ort. Sie ist wie überall gebührenpflichtig. Das Wetter wurde immer schlechter und es regnete. Mit dem Bus machten wir noch eine kleine Stadtrundfahrt. Man hat von der erhöhten Strasse einen wunderbaren Blick auf die langen Sandstrände. Wir fuhren direkt zum Hotel, wo wir langsam nach und nach einchecken konnten.
Wir hatten noch etwas Zeit am Nachmittag um auszuruhen von den Strapazen des Fluges. Das Wetter lies definitiv zu Wünschen übrig. Es regnete in Strömen und ein eisiger Wind wehte uns um die Ohren. Der wunderschöne Badeort Punta del Este reizte uns nicht zu einem Spaziergang. Die Stadt hat ca. 20'000 Einwohner. Von Mitte Dezember bis Mitte März kommen rund 700'000 Touristen in die Stadt. Der Hauptteil aus Argentinien die mit dem Schiff von Buenos Aires aus die Stadt erreichen. Weitere Nationen sind Brasilien, USA und Europa. Wir fuhren um 16.00 Uhr los zum Besuch der Baumschule. Diese liegt etwa eine halbe Stunde von Punta del Este entfernt. Bei strömendem Regen stiegen wir aus und wurden von zwei Jungen Damen freundlich empfangen. Immer dabei auch ein Schäferhund der uns auf Schritt und Tritt begleitete. Vivero heisst die Baumschule.
Als das Projekt gestartet wurde sucht man eine Gärtnerei die bereit war die Aufzucht und Pflanzung der Bäume seriös auszuführen. Die beiden Schwestern waren die einzigen die mitmachten. So läuft das Klimaprojekt nun schon einige Jahre. Die Führung durch das riesige Areal war trotz misslicher Bedingungen sehr lehrreich. Der Lebensraum der ganzen Familie war ebenfalls auf dem Areal. So durften wir zum Abschluss noch einen wärmenden Tee geniessen bevor es dann noch eine weitere Station weiter ging.
Nun wurde es Abenteuerlich. Rund 10 Minuten von der Gärtnerei entfernt besuchten wir noch einen Weinproduzenten mit höchsten Qualitätsansprüchen. Wir fuhren bis zu einem Vieh Gatter der die Strasse absicherte, damit keine Tiere fliehen konnten und auch keine Fremden Zugang hatte zum Areal. Die Besitzerin holte uns persönlich ab. Wir fuhren an Angus Rindern vorbei die ebenfalls zum Betrieb gehörten. Mächtige Tiere sind immer auf der Wiese bei jedem Wetter. Das die Fahrt noch abenteuerlich werden sollte ahnten wir damals noch nicht. Wir fuhren immer aufwärts im steilen Gelände. Ein kleiner Abstecher von der gut gewarteten Kiesstrasse zu den Hängen wo die Trauben reifen lief dann aber nicht nach Plan. Der Weg war erdig und vor allem rutschig. So kam es wie es kommen musste. Wir blieben hängen, es ging nichts mehr. Die uns begleitende Besitzerin griff zum Handy und 10 Minuten später wurden wir über eine eine steile Strasse von einem riesigen Traktor wieder auf die sichere Strasse gebracht.
Nun führte uns der Weg auf einen 140 m hohen Hügel. Leider war es schon langsam Dunkel geworden. Der Weg führte durch unberührte Landschaften wie man sie bei uns nicht mehr kennt. Es wohnen eine riesige Menge an Tieren in der hügeligen Gegend. Der Chauffeur war ein weiteres Mal gefordert. In engen Serpentinen ging es bis zuoberst auf den Berg. Dort erwartete uns ein Top modernes Gebäude mit bester Aussicht bis zum Rio Plata. Leider war es bereits Dunkel geworden und es windete stark. Wir verzogen uns schnellstens ins Gebäude wo ein Cheminée erwärmte. Uns wurde in der Folge diverse Weine zu einem leckeren Vegetarischen (wo bleibt das Fleisch ?) Menü gereicht. Es war ein schöner Abend in einer perfekten Atmosphäre mit geselligen Teilnehmern.
Ich möchte noch etwas zum Weingut erzählen. Die Bodega Bouza verfügt über drei Weingärten mit 55 Hektar Fläche. Die eigentliche Winzerei befindet sich in der Nähe von Montevideo und verfügt über weitere 10 Hektar Land. Vor 16 Jahren wurde das Weingut von der Familie Bouza übernommen und vollständig renoviert, es werden pro Jahr etwa 150'000 Flaschen Wein hergestellt. Die Hälfte davon wird exportiert in die USA und Brasilien. Es gibt sieben verschiedene Arten von Wein. Weisswein sind das Chardonnay und Alvarino, zudem werden vier verschiedene Arten an Rotweinen hergestellt. Es sind dies Merlot, Pinot Noir, Temprannilo und Tannat. Die Weinlese findet im Februar bis Mitte März hauptsächlich bei Nacht statt. Diese endet dann in der Kälte des Morgens beendet.
Sonntag, 23. Oktober 2022
Wetter schön 18°C
Punta del Este - La Pedrera 120 km
Was für einen Kontrast heute Morgen, Die Sonne scheint und das Meer glänzt in allen Farben. Ich gehe nun nach dem Frühstück noch etwas Laufen am Meer. Wir fahren erst um ein Uhr los. Nach dem reichhaltigen Frühstück bin ich noch etwas spazieren gegangen. Da das Hotel direkt am Meer liegt ging ich den Sandstrand entlang in die Stadt. Unterwegs traf ich Iria Haas die Sekretärin vom Verbandspräsidenten. Wir gingen nun den Weg gemeinsam. Dabei kamen wir an den Hochhäusern am Strand entlang. Es ist beeindruckend die verschiedenen Stilarten und Grössen der Gebäude zu sehen. Wir sind rund 8 km gelaufen waren gerade noch rechtzeitig zur Abfahrt zurück.
Wir fuhren 120 km weiter dem Meer entlang. Die Landschaft änderte sich laufend. Zuerst hatte es Sanddünen befestigt mit Pflanzen damit der Sand nicht weggeweht wird, dann bewaldete Abschnitte weiter Kakteen und natürlich endlose Sandstrände soweit das Auge reichte. Wir machten noch einen kleinen Abstecher zum Faro de Jose Ignacio. Im kleineren Badeort steht ein 25 m hoher Leuchtturm auf einem Felsvorsprung. Der Leichtturm wurde 1877 in Betrieb genommen. Der Turm ist ein nationales Denkmal und immer noch bemannt. Der Badestrand wird hauptsächlich von Einheimischenn benutzt.
Wir fuhren nun zu unseren endgültigen Ziel für heute. Ein kleiner überblickbarer Badeort. Unterwegs änderte sich die Landschaft. Links und rechts endlose Weiden mit Rindern, Schafen und Pferden. Die Strassen waren teilweise Kiesstrassen. In La Pedera waren wir in einem einfachen Hotel, mit Blick auf das Meer. Eine Traumhafte Aussicht überraschte mich beim Zimmerbezug. Ich spazierte noch etwas zum Strand. Es ragen imposante Felsen aus dem Wasser an denen die hohen Wellen sich brechen.
Das Hotel kleine Hotel Brisas de La Pedrera ist ein schmuckes Boutic Hotel mit schönen Zimmern. Die Lage mitten in dem Städtchen hoch über dem Meer ist einzigartig. Auf dem Bild sieht man die Aussicht vom Zimmer aus. Beim Frühstück strich eine ziemlich gut ernährte Katze um die Beine. Eine weitere Episode war gestern im Restaurant wo ich etwas kleines Draussen gegessen habe. Es verging keine Minute nachdem ich die Pizza erhalten hatte wartete schon ein Hund ob eventuell etwas abfallen konnte. Ich blieb hart. Er war aber artig und nicht aufdringlich. Nach einem kleinen Spaziergang durch das beschauliche kleine Dorf kehrte ich zu meinem schönen Zimmer zurück und genoss die Aussicht.
Montag, 24. Oktober 2022
Wetter, schön 20°C
La Pedrera - Santa Teresa - Treinta y Tres 300 km
Heute Morgen fuhren wir schon um 09.00 Uhr vom schönen gemütlichen Hotel weg. Es liegt eine lange Reise vor uns. Erster Halt ist der Nationalpark Santa Theresa. Er liegt an der Atlantikküste 35 km südlich von Chuy. In dem 3000 h grossen Areal mit über 2 Mio. Bäumen existiert auch der Landesweit grösste Rosengarten mit 330 verschiedenen Arten. Der Park wird vom Militär geführt und bewirtschaftet. Am Eingang erwarte uns bereits der Ranghöchste Offizier. Wir fuhren zu den Gebäuden der Armee und den Kantinen. Der Nationalpark wird vom Militär verwaltet. Wir wurden durch die wunderschöne Anlage geführt. Interessant war die Sammlung tropischer Pflanzen in einem Gewächshaus.
Wir wurden von Parkverantwortlichen durch den wunderschönen Park geführt. Es hat Wasserspiele, Stege über Sumpfgebiete und auch Bäche. Wir hielten uns etwa eine Stunde auf dem Gelände auf. Anschliessend wurde es Zeit zum Mittagessen.
Wir durften in der Offizierskantine Essen. Beim Eintreten waren die Tische und Stühle schön dekoriert. Inzwischen ist auch der Kommandant des Parks eingetroffen. Es gab Schnitzel hiess es, aber in Wirklichkeit war es ein Gordon bleu mit Salat und Karamelköpfli als Dessert. Bei der anschliessenden Photosession kamen immer mehr Militär zum Vorschein. So ergab sich eine imposante Kulisse.
Es wurde langsam Zeit weiter zu fahren. Die beiden Militäroffiziere nahmen sich anschliessend noch die Zeit uns zur Festung Santa Maria zu begleiten die nur wenige Kilometer vom Park entfernt liegt. Wir bekamen eine Privatführung. Das Fort wurde 1937 von den Spaniern gebaut und drei Jahre später von den Portugiesen übernommen. Das Fort wurde dann von den Spaniern 1763 zurück erobert. Es ist eine grosse Anlage auf einem Hügel mit grandioser Aussicht bis zum Meer. Das Militärhistorische Museum des Forts beherbergt Militärische Uniformen , Auszeichnungen und Ehrenauszeichnungen sowie Waffen aller Art. Es wurde Zeit zu unserem Ziel nach Treinta y Tres zu fahren. Es lagen noch 3 Stunden Fahrt vor uns auf teilweise fürchterlichen Strassen. Zeitweise sah man die Strassen vor Löchern nicht mehr.
Unser Hotel lag mitten in der kleinen Stadt. Nach der anstrengenden Fahrt hatten wir ein Abendessen verdient. In einem Restaurant in der Nähe des Hotels gab es ein Restaurant das einen Kohlegrill mit schönen Fleischstücken auf dem Holzkohlegrill hatte. Das Fleisch schmeckte herrlich. Müde sanken wir anschliessend ins Bett.
Dienstag, 25. Oktober 2022
Wetter, schön 22- 25°C
Fahrt Campo und zurück ins Hotel
Auf dem Bild sieht man die Stadt aus dem Hotelfenster heute Morgen früh. Die Stadt Treinta y Tres liegt im Osten von Uruguay nahe der brasilianischen Grenze. Sie hat ca. 25'000 Einwohner. Sie ist Hauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt des gleichnamigen Départements. Seine Wirtschaft basiert auf Viehzucht und daraus gewonnenen Produkte. Es wird auch noch Reis an den Ufern der Laguna Merin angepflanzt. Diese Aktivität hat der Wirtschaft der Region einen grossen Aufschwung gebracht. Heute fuhren wir zum Campo Treinta y Tres. Hier wurden von unserer Stiftung seit5 Jahren Bäume gepflanzt. Das Areal ist 70 ha gross und 45 h sind angepflanzt. Es handelt sich um ein Projekt der KMU‘s der Schweiz iniziert vom Lackfabrikanten Verband unter Leitung des Präsidenten Mathias Baumberger. Wir trafen bereits gestern Abend den Verwalter vor Ort. Wir hatten heute ein Treffen mit der Provinz Regierung auf dem Campo. Zuerst haben wir noch die Anlage besichtigt, die sehr weitläufig ist. Die Bäume sind gut angewachsen. Das Projekt läuft auch mit den Hochschulen die wissenschaftliche Studien durchführen. Jedenfalls wurde bereits die Biodiversität verbessert. Es hat viele Vögel, Insekten und andere Tiere.
Nach dem Spaziergang durch das Gelände waren die Politiker eingetroffen sowie die Presse. In einem extra aufgestellten Partyzelt fand eine Pressekonferenz statt mit dem Gouverneur und unserem Präsidenten. Die Presse und das Fernsehen waren ebenfalls dabei. Nun gab es Mittagessen. Bereits als wir eintrafen war der Grill bereit für die guten Fleischstücke. Die ganze Wirtschaft wurde unter den Bäumen errichtet in einer wunderschönen Atmosphäre. Eine Cateringfirma stellte die Angestellten und den Grilleur.
Der gute Holzfeuergeschmack mit dem Fleisch ergab eine besondere Stimmung im Freien mit dem natürlichen schattenspendenden Dach der Bäume. Es schmeckte hervorragend.
Vor fünf Jahren war bereits eine Delegation unserer Firma mit dem Geschäftsführer und meinem Bruder im Campo. Sie spendeten dem Verwalter ein Quad, da die Bewirtschaftung des riesigen Geländes zu Fuss nicht machbar ist. Vor allem auch wenn es Nass ist kann man nur mit einem geländegängigen Fahrzeug in das Gelände. Ich hatte die Gelegenheit dieses zu taufen. Mit einem RUCO Kleber versehen tut es nun seine Arbeit.
Nach dem Mittagessen fuhren wir noch einige Kilometer weiter wo nochmals ein Gelände von der Stiftung gekauft und bepflanzt wurde. In rund 30 km Entfernung in Vergara wurde ein 70 Hektar grosses Gelände besichtigt. Es ist etwa zu 20% bepflanzt. Das Gelände ist gross und wird von Kühen sauber gehalten. Im hinteren Bereich sind zwei gestaute Deichs die genügend Wasser liefern. Wir haben ein Gürteltier gesehen. Auch Hasen bevölkern das Gelände. Am Schluss haben wir mit dem Bürgermeister von Vergara noch ein Gruppenfoto gemacht. Die Kühe sind neugierig und schauten interessiert unserem Treiben zu. Am Abend waren wir noch zu einem Empfang des Bürgermeisters eingeladen. Im etwas herunterkommenden Gebäude wurden Geschenke ausgetauscht und das war es.
Mittwoch 26. Oktober 2022
Treinta y Tres - Florida 250 km
Wetter, bewölkt 22°C
Heute mussten wir nochmals drei Stunden Autofahrt erdulden. Die Strassen waren von gut bis nur mit 20 km per Stunde befahrbar. Es rüttelte und schüttelte. Die Landschaft wechselte dauernd. Von weiten Feldern mit Schafen, Kühen und Rindern zu Wäldern mit Eukalyptus Bäumen. Aber irgendwann kamen wir erlöst an. Was uns nun erwartete waren aber unvergleichlich. Mitten in den Pampas eine Estancia wie vor 100 Jahren. Die Zimmer wie eine Wohnung. Ich bin in einer herrschaftlichen Villa. Die Zimmer sind gross und hoch. Ansonsten ist alles mit vielen Erinnerungen geschmückt aus den alten Zeiten.
Nach dem Zimmerbezug wurde für uns ein Buffet aufgestellt. Es mangelte an nichts. Mit dem Magen voll machten wir einen Rundgang hoch zu Pferd oder mit dem Wagen. Die meisten nutzten das Pferd, ich bevorzugte den Wagen mit drei anderen Teilnehmern. Wir fuhren rund eine Stunde rund um das Gut über Felder und durch Wälder. Das war richtig schön. Das Wetter hielt und es begann erst nach unserer Ankunft leicht zu regnen.
Am Nachmittag (17.00 Uhr) gab es noch ein Zvieribuffet mit vielen süssen Leckereien. Ich enthielt mich der Versuchung und trank nur einen Kaffee mit einem winzig kleinen Gebäck. In drei Stunden war schon wieder Abendessen mit Buffet. Gegen Abend stiess noch her ehemalige Botschafter Uruguays in der Schweiz, Dr. Alejandro Garofali Acosta, zu uns. Vor dem Nachtessen erzählte uns ein Lehrer noch die Geschichte der Acienda. Der Erzähler war vor 45 Jahren der Lehrer des Botschafters. Wir sassen alle in der sehr alten Bibliothek am Kaminfeuer und lauschten andächtig zu.
Es wurde Zeit zum Abendessen. Es gab wiederum ein ausgezeichnetes Buffet. Die Lokalpolitiker von Florida gesellten sich dazu. Keiner wollte fehlen wenn es etwas Gutes zu Essen gab. So wurde es ein schöner Abend mit vielen Gesprächen.
Donnerstag, 27. Oktober 2022
Florida - Nueva Helvecia - Colonia del Sacramento 220 km
Wetter schön 25°C
Bevor wir heute abreisen noch einige Informationen die wir gestern am Vortrag erhalten haben. Die Estancia (Landgut/Rinderfarn) Pedro de Timote ist auf einen Bruchteil der ursprünglichen Grösse reduziert und heute ein Hotel. Auf Grund der herrschaftlichen Haupt– und Wirtschaftsgebäude, erbaut in den 1920 – 1940-er Jahren im Andalusischen Stil, ist San Pedro noch heute einer der bekanntesten Estancias Uruguays. San Pedro bezeugt eindrucksvoll den Wohlstand der Estancieros der Grossgrundbesitzer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es gibt sogar eine kleine Kapelle die wunderhübsch ist. Immer dabei war der Hofhund der gestern auf dem Rundgang dabei war und heute uns verabschiedet. Die Umgebung ist traumhaft. Schade das wir heute den Ort verlassen müssen.
Wir mussten nochmals früh losfahren, da wir um 12.00 Uhr einen Termin in Nueva Helvecia früher auch als Colonia Suiza bekannt. Der Ort hat 12'000 Einwohner. Nueva Helvecia wurde am 25. April 1862 von Schweizer Einwanderer aber auch solchen deutscher, französischer und österreichischer Herkunft gegründet.Die Schweizer entwickelten die Milchwirtschaft und führten die Käseproduktion ein. Das Basler Bankhaus Siegrist & Fender hatte die Ländereien 1860 erworben und an sie weiterverkauft. Am 11. Dezember 1952 wurde Nueva Helvecia durch das Gesetz in die Kategorie „Ciudad“ (Stadt) eingestuft. Bei der Ankunft im Park warteten schon einige Leute auf uns. Es waren da der Bürgermeister und die halbe Stadtregierung. Im weiteren war das Fernsehen anwesend. Sofort gab es Interviews mit dem Verbandspräsidenten und dem Bürgermeister.
Nach dem offiziellen Teil spazierten wir alle durch den wunderschönen Park de neu angelegt wurde. Viele Bäume und Sträucher und auch die ganze Planung wurde von Maria gemacht und ausgeführt. Maria ist die Besitzerin der Gartenfirma Wo wir die Zucht der Bäume am ersten Tag besichtigten. Es wurde weiter ein Kinderspielplatz gesponsert der in regem Gebrauch ist. Ein grosser Weiher wurde vom Militär wieder von den Pflanzen befreit und ist heute ein schöner Wasserteich geworden. Es standen mehrere Pferde auf den Wiesen angebunden. Die Besitzer dürfen die Pferde am öffentlichen Platz grasen lassen wenn sie Zuwenig zu fressen haben zu Hause.
Nach dem kurzen Spaziergang fuhren wir zum Hotel Nirvana, das einem Schweizer gehört, der noch gut Schweizerdeutsch spricht aber in Uruguay geboren ist. Die Mutter hat mit ihm als er Klein war Deutsch gesprochen, so ist die Sprache erhalten geblieben. Das Hotel ist alten Stiel aber mit viel Liebe gepflegt worden. Wir bekamen ein gutes Drei Gang Menü aufgetischt. Natürlich war der Hauptgang Fleisch. Der Uruguayaner ist im Schnitt 73 kg Fleisch im Jahr. Wir wurden gemischt an die verschiedenen Tische gesetzt zusammen mit jeweils Politikern oder Einheimischen. Ich war mit einem Farbenfabrikant am Tisch zusammen mit einer Deutschlehrerin die das Gespräch dolmetschte. Er konnte kein Englisch und ich kein Spanisch. Wir konnten uns trotzdem verständigen. Nach einem unverständlichen Vortrag und dem Austausch der Gastgeschenke fuhren wir noch in die Stadt zum Gründer Platz.
Nach dem Stadtbesuch fuhren wir weiter nach Colonia del Sacramento. Sie ist Hauptstadt des Departamentos Colonia. Es ist die älteste Stadt Uruguays, ihre Altstadt wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Unser Hotel lag direkt am Wasser. Gleichzeitig waren aber auch mitten in der Stadt. Am Abend sind wir zu Fuss in die Stadt gelaufen. In einem Sushi Lokal hatten wir das halbe Restaurant reserviert. Die beiden Besitzer sind persönlich anwesend besitzen sie doch ein Weingut. Es gab vier Gänge mit entsprechender Weinsorte. Sie spendierten die Weine die wir je nach Gang serviert bekamen.
Freitag, 28. Oktober 2022
Sacramento - Montevideo 180 km
Wetter, schön 25°C
Heute stand ein Spaziergang auf dem Programm. Wir hatten Lourdes eine Spanierin als Führerin. Direkt vom Hotel aus konnten wir starten. Zuerst ging es dem Strand entlang. Nach kurzer Zeit kamen wir in die Altstadt. Sie ist nicht sehr gross. Sacramento , oft einfach als Colonia bezeichnet, ist die Hauptstadt des gleichnamigen Departements. Es gilt in Uruguay als "Juwel des Westens" und ist aufgrund seiner reichen Geschichte und seines kulturellen Wertes nicht nur von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Seine fruchtbaren Ländereien werden vom Rio de la Plata umspült. Dieser trennt Buenos Aires von Montevideo. So kommen Tausende und Abertausende von Touristen aus Argentinien, um die schönen Strände von Colonia , seine antiken Denkmäler und die historischen Wunder, die dieser Ort bewahrt, zu genießen.
Unser Hotel liegt direkt am breiten Fluss. Wir konnten viele Informationen über die Bewohner (Spanier und Portugiesen) erfahren und entsprechend deren Bauweise bestaunen. Um 13.00 Uhr war Treffpunkt zur Abfahrt nach Montevideo. Gegen 17.00 Uhr erreichten wir unser Hotel Sofitel. Beim Einchecken hatte ich etwas Mühe. Zuerst funktionierte meine elektronische Karte im Lift nicht. Dann wollte jemand mein Zimmer mit Einzelbetten gegen eines mit Doppelbett tauschen. Kein Problem für mich. Als ich meine Karte dann in der besagten Nummer einsteckte war ich im Zimmer von dem Teilnehmer mit dem ich getauscht hatte obwohl ich eine andere Nummer hatte. also wieder zurück zur Rezeption. Das Spielchen machte ich fünf mal. Nun habe ich aber ein traumhaftes Zimmer mit Blick auf das Meer. Die Zeit verging wie im Flug. Duschen und fein Anziehen war heute auf dem Programm. Wir nahmen ein Taxi und fuhren damit in die Stadt. Ich traute meinen Augen nicht. An einer Lichtsignalanlage stand ein Motorrad neben uns. Auf dem hinteren Sitz hockte ein Hund mit Helm, Warnjacke und Schal. Er war nicht festgebunden und in der Kurve legte er sich zur Seite.
Wir waren in dem Club Uruguay eingeladen. Das Pendent dazu ist der Klub der Geduld. Beide sind privat und nur für Mitglieder. Wie in Winterthur ist auch hier Jacken Pflicht. Mit dabei waren drei Botschafter und einige Mitglieder. Auf dem Bild ganz rechts der Schweizer Botschafter In Uruguay. Link von ihm der Uruguayanische Botschafter in Bern Garofali Acosta. Nach der Ankunft wurden wir ducrh die heiligen Räume geführt. Es ist ein alter Bau mit sehr viel Charme. Es gibt ein Spielzimmer mit diversen Spielen. Die Räume sind sehr hoch. Wir wurden gleich noch in ein Spiel ähnlich wie Billard eingeführt. Das alles ist auf dem ersten Stock. Der zweite wird vermietet für allerlei Anlässe wie Geburtstags feste, Familienfeiern oder Hochzeiten. Als wir da waren stand der. Saal für eine Hochzeitsfeier festlich gedeckt da. Die Gäste waren um 20.00 Uhr noch nicht da. Es soll etwa um 22.00 Uhr beginnen und endet im Morgengrauen.
Samstag, 29.Oktober 2022
Wetter, bedeckt 20°C
Stadtrundfahrt
Am Samstag machten wir eine Stadtrundfahrt mit unserem Bus. Als prominenten Führer anerbot sich Botschafter Meyer die Führung zu übernehmen. Er war vor Acosta in der Schweiz tätig. Kompetent machte er seine Arbeit. Montevideo ist eine der neunzehn Departemente Uruguays Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt , die wiederum die Hauptstadt Uruguays ist. Es liegt im Süden des Landes und grenzt im Norden und Osten an Canelones im Süden an den Rio de la Plata der es von Argentinien trennt. Es ist das Kleinste aber bevölkerungsreichste Département mit 1,4 Mio Einwohner. Das entspricht 2500 Einwohner pro km2. Wie in jeder Großstadt gibt es viel Verkehr. Wir sind mit einer Ausnahme kreuz und quer durch die engen Strassen gefahren. Einen Halt gab es beim Parlamentsgebäude das imposant wirkt. Der Hafen ist der grösste in Südamerika. Es werden 1‘000‘000 Mio Container umgeschlagen.
Wir hatten noch eine Einladung im Schweizer Club von Montevideo. Diese liegt ziemlich im Zentrum. Der Club hat sich richtig Mühe gegeben und die Räume schön dekoriert. Wenn man durch das Gebäude geht gibt es einen Hof im Freien wo sie auch einen Grill installiert hatten. Als wir eintrafen gab es ein Gewitter und die ganze Veranstaltung wurde kurzerhand mit Hilfe aller Anwesenden ins Innere verlegt. Da der Raum Steinboden hatte und eine ungekämmte Decke war es sehr laut und man verstand teilweise den Nachbarn nicht. Zwei Mitglieder grillierten Würste. Dazu gab es Sauerkraut, Brezel und Kartoffeln. Als Entree wurde ein Käseküchlein serviert. Zum Dessert gab es Eis. Die Mitglieder waren meistens im Pensionsalter. Die Veranstaltung hätte auch in der Seniorenresidenz sein können. Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhren wir zurück zum Hotel Sofitel.
Sonntag, 30. Oktober 2022
Fahrt zum Weingut Deicas
Wetter, bedeckt 16°C
Der letzte Ausflug vor der Rückreise morgen steht auf dem Programm. Mit dem Bus fuhren wir rund eine Stunde zum Weingut Deicas. Zuerst durften wir den Mittagslunch einnehmen. Es gab sieben Gänge mit dem entsprechenden Wein dazu. Das muss man zuerst auch verkraften ! Das exquisite Essen wurde immer mit dem entsprechenden Wein begleitet. Nach anderthalb Stunden konnten wir noch einer Führung folgen. Juanicó ist der Tannat-Spezialist Uruguays, was die Familie Deicas hier eindrucksvoll unter Beweis stellt. Der Ertrag der sehr dicht gepflanzten Tannat-Reben ist äußerst gering, nur 2.000 kg pro Hektar werden geerntet. Entsprechend konzentriert ist der ungefilterte Wein, der mit einem opulenten Aroma nach Tabak, dunklen Früchten, Konfitüre, Lakritz und subtilen Eichenholznoten betört. 30% des Weins werden in einem Edelstahltank ausgebaut, 30% in Tonamphoren, 20% in neuen französischen Eichenfässern und 20% in Erstgebrauchsfässern.
Montag, 31. Oktober 2022
Rückflug Madrid-Zürich
Wetter, schön, bedeckt.
Heute ist der letzte Tag hier in Montevideo. Es windet stark, das Meer ist stark aufgewühlt, es hat hohe Wellen. Das alles kann ich von meinem Hotelfenster aus ansehen. Das Sofitel Hotel ist elegant und bietet alles was man sich wünscht. Das Frühstück ist unerschöpflich aber ohne Steaks. Im Untergeschoss ist ein riesiges auf zwei Stockwerke verteiltes Casino mit Hunderten von Automaten. Ist nicht meine Welt. Aber imposant anzuschauen.
Um 11.00 Uhr wurde es Zeit zum Flughafen zu fahren. Der Flug geht um 13.20 Uhr. In einer viertel Stunde waren wir am Flughafen. Das Check in verlief schnell, da nicht viel los war. Trotzdem braucht man etwas Zeit weil die Zollkontrolle und der Sicherheitscheck gründlich gemacht wird. Da das Boarding bereits eine Stunde vor dem Abflug beginnt hatten wir nur noch kurze Zeit das Duty Free zu besuchen. Pünktlich setzte sich die Dreamliner in Bewegung.
Beim Abflug konnte man die Stadt bei guter Sicht überblicken. Nach zwei Stunden gab es Mittag-Abendessen. Anschliessend wurde verdunkelt obwohl es erst 18.00 Uhr (- 5h) war. Ich konnte, trotz den guten Sitzen die man geradestellen konnte, nicht schlafen. So kam ich ziemlich müde pünktlich um 04.30 Uhr in der Frühe in Madrid an. Der Flug war teilweise recht ruppig, was auch noch zum schlecht schlaffen beitrug. In Madrid hatten wir knapp drei Stunden Aufenthalt. Diese Zeit verbrachten wir in der Lounge bei Trinken und Essen. Die 2 Stunden Flug nach Zürich verlief ereignislos. Wir waren um 10.20 Uhr in Zürich. Die drei folgenden Tage brauchte ich zum den Jetleg auszukurieren.