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Norddeutschland

Vorbereitungen

In den letzten Wochen habe ich meine zweiwöchige Nordtour vorbereitet. Es ist eine Kombination von Sport und Tourismus. Zuerst zwei Tage in der Schweiz beim Europacup der Männer in Kleindöttingen. Dann ist eine Tour via Kassel - Elze -Lüneburger Heide und Hohenlockstedt (EM der U18) im Faustball und weitere soll es der Elbe entlang gehen. Das die Ausgangslage, es kann aber auch anders verlaufen. Tuulia verzichtet auf 2500 km. So fahre ich alleine.

Samstag, 6.7.2019

Wetter schön und warm 26°C

Am Samstagmorgen fuhr ich nach Kleindöttingen. Zehn Mannschaften aus Deutschland Österreich und und der Schweiz kämpften um den Europäischen Titel. Es waren zwei Temperatur- und Leistungsmässige Top Tage. Schade, dass Widnau am Ende das Quäntchen Glück fehlte. Sie boten über beide Tage eine hervorragende Leistung und hätten den Sieg verdient. Tozzi hatte etwas dagegen. Da die beiden Halbfinals schon über 5 Sätze gingen bis sie entschieden waren wurde bereits mit einer Stunde Verspätung der Final angepfiffen. Auch dieser ging bis zum letzten Punkt. 15:13 im fünften Satz entschied das Spiel zu Gunsten der Deutschen.

Sonntag, 7.7.2019,

Wetter schön und warm 26°C

Kleindöttingen - Walldürn > 300 km

Ich habe noch den Final angeschaut obwohl es recht spät wurde. Gegen Ende des Spieles kam noch eine kurze Schauer und gleich wieder die Sonne. Ich fuhr um 18.00 Uhr los. Mein Ziel war Schweinfurt. Ich hatte mir einen schönen Platz ausgesucht. Doch meistens kommt es anders als man glaubt. Ich konnte zügig fahren ohne grossen Verkehr bei wunder-schönen Bedingungen. Die Sonne schien . kin Regen und es war ja lange hell. So kam ich gut voran bis nach Stuttgart. Da staute es weil anscheinend am Nachmittag ein Fahrzeug ausgebrannt war. Die Strassenmeisterei war an der Beseitigung der Brandreste. Von vier Spuren wurde auf drei reduziert. Dies ergab einen kleinen Stau. Aber es lief immer. Ich fuhr so mit 30 km auf der ganz rechten Spur. Die vierte war praktisch leer, nur einige Fahrzeuge drängten noch nach Vorne. Ich achtete nicht darauf bis kurz vor dem blinkenden LKW der Strassenbaumeisterei der die Spur endgültig sperrte ein Fahrzeug von rechts mich touchierte. Warum der Lenker eindrehte obwohl ich da unübersehbar stand kann ich nicht, sagen. Jedenfalls verspürte ich einen kleinen Schlag und sah dann das Auto vor mir. Jedenfalls streifte er mich vorne rechts. Es entstand ein kleiner Schaden. (Schürfung würde man beim Menschen sagen). Die Polizei war gerade an der Unfallaufnahme eines ähnlichen Falles vor der Fahrbahnverengung. So konnten sie meinen Fall auch gleich noch bearbeiten. Das kostete mich natürlich eine weitere Stunde. Ich habe den Beamten ein Trinkgeld gegeben in Form einer 20 Euro Note (nicht freiwillig). gegen neun Uhr fuhr ich von Stuttgart weiter und änderte auch gleich meinen Plan. Meine Übernachtung sollte neu in Walldürn sein an einem Platz den ich bereits kannte. Gegen 23.00 Uhr legte ich mich dann Müde ins Bett.

Montag, 8.7.2019

Wetter: bewölkt, teilweise sonnig 17°C

Walldürn - Bebra > 205 km

Nach einer wunderbaren ruhigen Nacht begann ich den Tag gemütlich bei einem ausgiebigen Frühstück. Bei blauem Himmel mit Wolken waren die Bedingungen ideal zum Reisen. Da ich viel Zeit hatte benützte ich die Landstrassen. Lange begleitete mich der Main auf der rechten Seite. Er durchzog Wälder und Felder. Immer wieder grosse Eichenwälder. Es ging zwar Auf und Ab aber immer mit guten Strassen. Ich wollte zwar nach Bad Hersfeld, der Platz war aber schlecht gelegen. So kaufte ich noch für die nächsten Tage ein und machte mich weiter auf den Weg. Mein neues Ziel war Bebra. Nach fünf Stunden gemütlicher Fahrt erreichte ich Bebra. Der Stellplatz ist auf einem grossen Parkplatz. Nicht besonders schön aber für eine Übernachtung geht das, es ist wenigstens ruhig.

Da es schon spät war machte ich mir selber Mittagessen im Wohnmobil. Ich hatte ja allerlei eingekauft. Anschliessend wollte ich die Sehenswürdigkeiten der Stadt sehen. Das erste was ich sah war ein riesiger Bahnhof. Bebra ein ein Eisenbahnknotenpunkt von mehreren Bahnlinien. Anfänglich wurde Bebra Biberaho (Dorf am Biberfluss) genannt, aus dem dann später Bibera und zuletzt Bebra wurde. Durch den Eisenbahnbau verlor die Stadt etwas den dörflichen Charakter. Am 7. November 1938, dem ersten Tag der Novemberpogrome, kam es in Bebra, den benachbarten Sontra und Rotenburg, Kassel und in weiteren Kurhessischen Städten zu den ersten gewalttätigen Übergriffen auf jüdische Bürger und deren Geschäfte. Neben der Synagoge in der Amalienstraße wurde auch die jüdische Schule zerstört. Gesteuert wurden die Ausschreitungen mutmaßlich vom Gaupropagandaleiter und gebürtigen Bebraner Heinrich Gernand. Am 4. Dezember 1944 wurde Bebra Ziel eines amerikanischen Bombenangriffes. Der Bahnhof, der das Ziel des Angriffes war, wurde nur leicht beschädigt, aber alle drei Kirchen und 43 Wohnhäuser wurden zerstört, 64 Menschen getötet und zahlreiche verletzt. Wie damals üblich, war es der gleichgeschalteten Presse verboten, über den Angriff und seine Opfer zu berichten. Am 2. April 1945 wurde Bebra von amerikanischen Truppen besetzt. Aus diesem Grund gibt keine grossen Sehenswürdigkeiten in der Stadt, oder ich habe sie nicht gefunden. Nachfolgend die wenigen Gebäude die ich gefunden habe.

Dienstag, 9.7.2019

Wetter: stark bewölkt, 18°C.

Bebra - Kassel > 65 km

Ich habe heute gut ausgeschlafen und bin gegen halb zehn Uhr abgefahren. Es ging wieder über Land. Autobahn ist schön wenn man von A nach B möglichst schnell kommen will. Am meisten hat man aber wenn man Überland fährt. Die Natur entschädigt für die etwas längere Fahrzeit. Ich hatte heute ja nur 65 km zu bewältigen. So ging es wieder Bergauf und Bergab durch wunderschöne Landschaften die hier recht ausgetrocknet ist. Ich bin in Kassel zuerst direkt zum Herkules Monument gefahren.

Der Herkules ist das Wahrzeichen der Stadt. Von der großen Aussichtsplattform hat man eine herrliche Sicht über die Mittelgebirge vom Harz bis zur Rhön. Auch das Innere der Pyramide ist zu besichtigen. Auf einem Oktogon mit Aussichtsplattform erhebt sich eine steile Pyramide, die von der monumentalen Herkulesstatue gekrönt wird. Das gesamte Bauwerk erreicht eine Höhe von 71 Metern und von der Aussichtsplattform hat man eine herrliche Sicht über die gesamte barocke Parkanlage, die Stadt und die Mittelgebirge. Die Figur ist 8.30 m hoch und hat einen Brustumfang von 5 m. Seit 1717 thront der Herkules auf der Pyramide über der Stadt und seit dieser Zeit verbindet man die Anlage auch mit der griechischen Mythologie. Der Herkules ist mit zwei Insignien seiner Taten ausgestattet. Mit der Keule, der ein Löwenfell übergeworfen ist, trieb er den Nemeischen Löwen in die Enge und erwürgte ihn (1. Tat). Hinter dem Rücken trägt er in der rechten Hand die Äpfel der Hesperiden (11. Tat). Der Wasserfall wird leider nur am Mittwoch, Sonntags und Feiertagen eingeschaltet. Desshalb hatte es auch kaum Touristen. Die Aussicht ist trotzdem atemberaubend. Man sieht auf die Stadt Kassel und

Nach rund einer Stunde bin ich wieder den Berg herunter und dann Richtung Schloss Wilhelmshöhe gefahren. Von hier aus erstreckt sich ein Bergpark der zu den UNESCO-Weltkulturstätten gehört. Der Bergpark Wilhelmshöhe ist weltweit einmalig. Er gilt als Europas größter Bergpark und ist berühmt für seinen einzigartigen Baum- und Pflanzenreichtum, die Museen und Sehenswürdigkeiten und natürlich den Herkules und die Wasserspiele. Man kann sich einen ganzen Tag hier aufhalten. Das haben auch die Kitas gemerkt. Ich hatte das Gefühl dass heute alle auf der Wiese vor dem Schloss herum wälzten.

Ich bin dann zu meinem Übernachtungsplatz in Kassel gefahren. Ich habe vor zwei Wochen einen Platz reserviert im Campingplatz. Kassel hat einen wunderschön angelegten Platz fast mitten in der Stadt an der Fulda. In idyllischer Lage direkt an der Fulda gelegen, erwartet Sie der Campingplatz Kassel mit separatem Wohnmobilplatz. Der weitläufige Staatspark Karlsaue, das Freizeitgelände Bugasee, der Sportpark „Auestadion“ sowie die Messe Kassel liegen in direkter Nachbarschaft. Das Stadtzentrum ist etwa drei Kilometer entfernt und mit dem ÖPNV und per Fahrrad bequem zu erreichen. Für die Gäste stehen insgesamt 72 Standplätze, eine Zeltwiese und gepflegte, zweckmäßige Sanitäranlagen zur Verfügung. Auf dem separaten Wohnmobilplatz runden 20 weitere Standplätze das Angebot ab. Ich wurde herzlich empfangen und darauf Aufmerksam gemacht, dass sich ein Waschbär in der Nacht herumschleicht. Keine Esswaren rumliegen lassen. Der kleine Kerl stielt anscheinend jede Nacht aus Zelten und auch in offenen Wohnmobilen Esswaren. Ich habe ihn aber trotz Aufmerksamkeit nicht gesehen.

Mittwoch, 10.7.2019

Wetter: leicht bewölkt, sonnig 20°C

Kassel - Elze - Heber > 264 km

Ich habe gestern gute Butter Croissant bestellt. Um 08.00 Uhr waren sie aber noch nicht an der Rezeption. Der Bäcker habe keine Bestellung (FAX) erhalten und auch nicht nachgefragt, obwohl der Platz jeden Tag bestellt. Mit einer viertel Stunde Verspätung trafen sie dann doch ein. Nach dem Frühstück machte ich mich auf den Weg Richtung Norden. Ich benützte wieder die Landstrassen und komme gut voran. Die Landschaft ist flach wie eine Flunder. Also keine grossen Schaltvorgänge. Nach rund zwei Stunden erreichte ich Elze. Das Ziel war der Morelo Händler Ziesener, bei dem ich mein neues Wohnmobil gekauft hatte. Ich hatte einen Termin vereinbart für die Dichtigkeitskontrolle und Gasprüfung. Ich hatte auch nochmal die Gelegenheit mit Hr. Ziesener zu sprechen. Kurz nach Mittag war die Arbeit getan und ich machte mich auf den Weg zu meinem Ziel für die nächsten zwei Tage.

Es wurde langsam Feierabend und der Verkehr nahm zu. Trotzdem kam ich gut voran und die Landschaft war abwechslungsreich. In den vielen Wäldern sah ich immer wieder kleine Wohnmobile oder Wohnwagen mitten in der Kultur. Was war dann das ? Zigeuner , weit daneben Liebesdienerinnen warten auf Kundschaft und das den ganzen Tag lang. Gegen 17.00 Uhr traf ich auf dem Campingpark Lüneburgerheide ein. Top gepflegter und ruhiger Camping Park in 1A Lage - Privat geführt, familiäre Atmosphäre. 5 Sterne. Es ist ein grosszügig angelegter und parkähnlich gestalteter Platzt. 198 Stellplätze (Premium, XXL) durch Hecken parzelliert, mit direktem Trink-, Abwasser - und Stromanschluss (16 Ampere)Natur-Badeweiher mit kleinem Sandstrand. Gute Landhausküche mit Seeterrasse und Biergarten, kostenfreies W-LAN auf allen Stellplätzen. Für Kinder hat es einen Streichel-Zoo und Spielplatz mit Trampolin Vor den Toren des Campingplatzes hat es einen Wohnmobil-Hafen mit 44 Stellplätzen.

Donnerstag, 11.7.2019

Wetter: bedeckt, sonnig 20°C

Ruhetag

Heute Morgen habe ich eigentlich den biologischen Wecker erwartet. Er durfte aber nicht. Als ich zum Hauptgebäude ging um Brötchen zu holen sah ich ihn im Gehege mit seinen Hühnern. Der Hahn der uns vor zwei Jahren als wir hier waren weckte ist aber immer noch da. So genoss ich das Frühstück und befasste mich mit den Neuigkeiten aus der Zeitung. Heute wollte ich auf die Suche nach den Heidschnucken gehen. Ich nahm mein Fahrrad aus der Garage und machte mich auf den Weg Richtung Schneverdingen. Erst jetzt wurde mir klar, wie weit wir das letzte mal gelaufen sind. Wir hatten die Fahrräder nicht dabei, da wir unterwegs nach Norwegen waren. Es sind rund 7 km ein Weg. Als die Heide kam sah ich sie auch schon. Heidschnucken sind eine höchst genügsame Schafrasse. Sie dienen dazu die Heide vor Verwilderung zu schützen.

Es sind zwar schöne Tiere aber fein sind sie auch auf dem Teller. Das ist ebenso ein Grund die Tiere zu halten. Sie dienen also der Natur und dem Mensch.

Aber eben Vorfreude ist die beste Freude. Ich wollte zuerst noch durch die Heide fahren. Mein Zeil das Pietzmoor. Die Entstehung des Hochmoores wurde begünstigt durch die Muldenlage und durch wasserundurchlässige Tonschichten im Untergrund. Profiluntersuchungen, die 1975 durchgeführt wurden, ergaben, dass die maximale Torfmächtigkeit 7,50 Meter beträgt. Man schätzt das Moor 8000 Jahre alt. Dank erfolgreicher Renaturierung kann das Pietzmoor nun wieder wachsen und bleibt als "Geschichtsbuch der Natur" erhalten. Ich bin mit dem Fahrrad zuerst über die Heide auf angelegten Wegen gefahren. Es folgten Kilometerlange Holzstege durch unberührte Landschaften.

Freitag, 12.7.2019

Wetter: bedeckt, schön 22°C

Heber - Hohenlockstedt > 165 km

Als ich aufwachte regnete es leicht. Die Gegend kann Regen gebrauchen. Dieser dauerte aber nicht lange. Nach dem Frühstück ent- und versorgte ich das Wohnmobil. Dazwischen wieder kurze Schauer. Ich wollte noch zum Heidegarten fahren um dort einen Spaziergang zu machen. Am Südrand des Landschaftsschutzgebietes »Höpener Heide und Höpener Berg«, nur wenige Minuten vom Stadtzentrum Schneverdingen entfernt, befindet sich direkt vor einem alten Schafsstall ein besonderer, prächtiger Heidegarten. Mit der beachtlichen Zahl von etwa 150.000 Pflanzen und rund 180 verschiedenen Heidesorten nimmt er seine Besucher ganzjährig blühend für sich ein, wärmt die Herzen und verzaubert dabei Geist und Auge. Da ich bis jetzt noch keine blühende Heide gesehen hatte glaubte ich wenigstens dort noch blühende Pflanzen zu sehen. Die Heide blüht, so die Kenner vom 8.8 - 9.9. Leider waren im Heidegarten nur wenige Pflanzen die blühten.

Von einem Aussichtsturm sieht man den schön angelegten Garten, vor allem das liebevoll gestaltete Rondell, in dem rund 150.000 Gartenheidepflanzen wachsen. Untenstehend noch einige Bilder.

Vom Garten aus führen diverse Wege durch die Heide. Ich wählte einen Weg der rund um die Heide führte. Durch Wald, Weiden und Heide führte der Weg über 10 km durch traumhafte Gegenden. Die Temperatur ideal zum Wandern. Grosse Wegstücke verliefen im wunderschönen Wald mit grossen Eichen. Es war richtig Erholung bei schöner Gegend und frischer Luft. Es war ein Rundweg, sodass ich wieder zu meinem Ausgangsort zurückkehrte. Direkt am Heidegarten hatte es ein kleines Restaurant in einer alten Schäferhütte, wo ich dann nochmals Heidschnucken Fleisch bekam. Am frühen Nachmittag machte ich mich auf den Weg zu meinem nördlichsten Ziel Hohenlockstedt. Ich wählte wieder Nebenstrassen was aber in der Nähe von Hamburg keine gute Idee war. Ich hatte dann gute fünf Stunden bis zum Ziel. Dazwischen musste ich meine Essensvorräte wieder auffrischen. Jetzt wo ich meinen Bericht schreibe donnert es auf mein Wohnmobil Dach. Wie aus Kübeln regnet es.

Samstag-Sonntag 13-14.7.2019

Wetter: stark bedeckt, trocken 15°C

Sonntag: Hohenlockstedt – Brunsbüttel > 65 km

Das Wochenende habe ich auf dem Sportplatz verbracht. Die Schweizer Nationalmannschaft U18 männlich und weiblich spielten um den Europameistertitel. Leider konnten beide Mannschaften nur das Minimalziel erreichen. Bei den Frauen spielten nur drei Nationen. Die Schweizerinnen waren weit weg von einem Sieg um einen Platz gut zu machen. Mit einer Angreiferin mit einigermassen internationalem Niveau können keine Spiele gewonnen werden. Bei der männlichen Jugend schlichen sich in der Vorrunde zu viele Eigenfehler ins Spiel. Damit kann man die beiden anderen starken Nationen wie Deutschland und Österreich nicht einmal schlagen wenn diese nicht mit der stärksten Formation auflaufen. Einzig Italien war noch schwächer als die Schweizer. Anschliessend an die Schweizer Spiele am Sonntag bin ich direkt noch nach Brunsbüttel gefahren. Der Weg war wieder einmal durch Baustellen gespickt. Immer wieder musste ich Umleitungen fahren. Am Ende wartete gar eine Fähre über den Nord-Ostsee Kanal. (5 Min) Der Stellplatz ist bei der Badeanstalt und riesig gross, teilweise sogar auf der Wiese. Es waren ca. 10 Wohnmobile da, also Platz genug.

Brunsbüttel liegt am südlichen Ende des Nord-Ostsee-Kanal. Die Stadt liegt an der Elbe und am südlichen Ende des Nord-Ostsee Kanal. Dem Kanal hat Brunsbüttel den wirtschaftlichen Aufschwung zu verdanken. Der 98,26 km lange Nord-Ostsee-Kanal verbindet die Nordsee an der Elbmündung mit der Ostsee in der Kieler Bucht. Er ist weltweit die meist befahrene (im Jahr 2017 passierten ihn 30.269 Schiffe) künstliche Wasserstraße für Seeschiffe und erspart den Schiffen die etwa 250 Seemeilen (463 km) längere Fahrt um Jütland, durch Skagerrak und Kattegat. Die Attraktion der Stadt sind die Schleusen zwischen Nord-Ostsee Kanal und Elbe. Rund 130 Schiffe vom Kreuzfahrtriesen bis zum Containerschiff passieren das mehr als 100 Jahre alte Bauwerk täglich. Sie wird zur Zeit erweitert um eine weitere Schleuse, da eine andere Saniert werden muss und einige Jahre ausfällt. Damit die Schiffe reibungslos ohne Stau durch den Kanal geschleust werden können werden die Schleusen erweitert.

Ich liess es mir nicht nehmen mit dem Fahrrad die Schleusen zu erkunden. Es ist schon eine mächtige Anlage in der über 300 m lange Schiffe geschleust werden. Die heute mehr als hundert Jährigen alten Schleusen sind Störanfällig geworden und müssen immer wieder für Stunden oder Tage gesperrt werden, was dann die Schiffe zum warten oder den Umweg über das Skagerrak zu nehmen und dabei pro Schiff etwa 70‘000 € Mehrkosten in Kauf zu nehmen.

Montag, 15.7.2019

Wetter: stark bewölkt, windig 15 °C

Brusbüttel – Cuxhafen > 160 km

Am Morgen habe ich noch eine Programmänderung gemacht. Ich wollte die Schiffsbegrüssungsanlage in Willkomm Höft besuchen. Ich habe schon einmal davon gehört und wollte mich selbst überzeugen wie das funktioniert. Im Juni 1952 ertönte zum ersten Mal vom „Willkomm-Höft“ die Begrüßung eines Schiffes über die Elbe: „Willkommen in Hamburg, wir freuen uns, Sie im Hamburger Hafen begrüßen zu dürfen“. Seit diesem Tag wurden etliche hunderttausend Schiffe von mehr als 1.000 Grosstonns aus aller Herren Länder am „Willkomm-Höft“ in den Seekarten als Welcome Point vermerkt, mit Ihrer Nationalhymne begrüßt und verabschiedet. Was für Außenstehende so selbstverständlich und einfach erscheint, bedurfte einer umfassenden und langwierigen exakten Planung. Über 150 Nationalhymnen wurden eingespielt und der Begrüßungstext in der jeweiligen Landessprache aufgenommen.

 Willkomm-Höft wird täglich, d.h. innerhalb von 24 Stunden, im Durchschnitt von mehr als 50 Schiffen passiert, unabhängig von Werktag oder Sonntag, Wetter oder Jahreszeit. Dazu zählen nur die voll „salutfähigen“ Schiffe, also mit mehr als 1.000 GT auf Überseefahrt. Kleinere Schiffe dürfen nur optisch durch Dippen der Flagge begrüßt werden. Ich war rund drei Stunden dort und habe eine Begrüssung erlebt. Es hat sich also nicht gelohnt den Umweg von rund 80 km zu fahren. Ich fuhr weiter und musste demzufolge über Hamburg fahren. Das bedeute auch durch den Elbtunnel. Zum Glück kam ich kurz vor Tunnelbeginn auf die Autobahn. Die Fahrzeuge stauten sich einige Kilometer dreispurig, was mich aber nicht gross berührte, da ich praktisch schon am Tunnelanfang war. Ich kam schnell durch und zweigte nach dem Tunnel Richtung Cuxhaven ab. Nach rund einer weiteren Stunde erreichte ich Cuxhaven. Die berühmte Platte war bereits gut besucht, hatte aber doch noch einige zig Plätze. Ich ergatterte einen Platz nahe der Elbe und konnte die Ein und Auslaufenden Schiffe sehen. Ich war zu Müde um noch lange in die Stadt zu laufen.

Dienstag, 16.7.2019

Wetter: bedeckt, Nieselregen und dazwischen Sonne 18°C

Ruhetag

Ich entschloss heute Morgen einen weiteren Tag an der Elbe zu verbringen. Hier kann ich jede Menge Schiffe sehen, die praktisch an meinem Heim vorbei schwimmen. Ich habe gestern Abend noch gesehen, dass man am Morgen frische Brötchen holen kann. Das habe dann natürlich benutzt und feine Croissant und ein Brötchen geholt. Nach dem Frühstück wollte ich einen Beobachtungspunkt ausserhalb der Stadt besuchen. Ich entschied mich das zu Fuss zu machen. Keine gute Idee. Ich lief rund 7 km nach Altenbruch. Dort gibt es einen Aussichtsturm der praktisch an der Elbe steht. Umgeben ist die Anlage auf der einen Seite mit der breiten Elbe und auf der anderen Seite mit Wiesen und Seen. Es ist ein schöner Platz aber besser mit dem Fahrrad zu erreichen. Jedenfalls bestellte ich mir ein Taxi für zurück. Nochmals 7 km und dann noch alles gegen den Wind war mir zu viel. Die nette Frau brachte mich zu einem Fischrestaurant (Fischkiste) das gut besucht war. Der bestellte Fisch schmeckte hervorragend und war frisch. Gut gelaunt und mit vollem Magen nahm ich die letzten 700 m zum Wohnmobil unter die Füsse.

Auf der Zeittabelle vom Hamburger Hafen habe ich noch gesehen, dass die Queen Victoria um 19.30 Uhr ablegt. Ich wartete rund 3 Stunden bis das Schiff in der Dunkelheit die Elbe verliess.

Mittwoch, 17.7.2019

Wetter: leicht bedeckt, später sonnig 21°C

Cuxhaven - Minden > 205 km

Ich genoss zum Frühstück nochmals die guten Brötchen. Heute wollte ich noch die andere Seite der Promenade erkunden. Diesmal benutzte ich aber den Drahtesel. Es war eine kluge Entscheidung. Direkt von der Platte aus (so wird der Stellplatz im Fachjargon genannt, da es eine grosse Betonplatte ist) konnte ich der Elbe folgend unterhalb des Dammes fahren. Zeitweise kam man auf den Dann von wo aus man eine schöne Aussicht auf das Meer hatte. Es war gegen Mittag Ebbe, sodass man das Wasser suchen musste. Übrig geblieben waren nur wenige kleine Tümpel. Der Tiefstand war um 08.30 Uhr und der Höchststand um 14.30 Uhr. Dazwischen konnte man baden.

Auf dem Rückweg fuhr ich auf dem Damm und hatte eine wunderschöne Aussicht auf die Sandstrände mit den vielen bunten Strandkörben und die ein- und auslaufenden Schiffe. Ich wäre gerne noch einige Tage geblieben zumal das Wetter nun recht freundlich und vor allem warm wurde. Aber irgendwann ist fertig. So schlich ich mich langsam dem Wohnmobil entgegen. Gegen Mittag fuhr ich los gegen Süden.

Mein Navi war wieder auf Nebenstrassen eingestellt. Keine gute Idee. Bis nach Bremerhaven kam ich nur langsam voran, da viele Lichtsignale den Fluss störten. Die Lehre aus der Geschichte. Wenn grössere Städte durchfahren werden müssen ist die Autobahn schneller. Jedenfalls bin ich gegen 17.00 Uhr in Minden angekommen.

Ich habe zuerst ein Nackensteak in die Pfanne gehauen, Nudeln gekocht und bereits gerüsteten Salat mit Fertig Sause getränkt. Vollgefressen spazierte ich am Abend noch in die Stadt. Die Leute genossen die angenehmen Temperaturen. Der Stellplatz ein riesiger Platz für Wohnmobile (markiert) und PW war überraschend gut zum Übernachten. Über eine schöne Chromstahl Brücke kommt man in wenigen Minuten ins Stadtzentrum. Heute ist Minden durch sein Wasserstraßenkreuz bekannt, an dem sich Mittellandkanal und Weser in einem Bauwerk kreuzen. In der Stadt finden sich zahlreiche Bauten der Weserrenaissance sowie der Mindener Dom, der als ein wichtiges architektonisches Wahrzeichen gilt.

Donnerstag, 18.7.2019

Wetter: leicht bewölkt, sonnig 24°C

Minden - Marburg > 220 km

Marburg - Steinau an der Strasse > 100 km

Heute Morgen bin ich nach dem Frühstück direkt los gefahren, da ein ereignisreicher Tag auf dem Programm stand. Vor mir lagen rund 220 km. Die Fahrt verlief unspektakulär. Unterwegs waren keine grösseren Städte zu bewältigen. Ich kam gut voran und konnte weite Strecken mit 80 km fahren. In Minden bin ich auf den Stellplatz gefahren, der praktisch mitten in der Stadt liegt. Zu Fuss war ich nach wenigen Minuten in der Altstadt. Marburg ist Universitätsstadt und mit 76.851 Einwohnern die achtgrößte Stadt Hessens. Man bemerkt sofort dass viele junge Leute auf der Strasse und in den Restaurant sind. Ich bin zuerst direkt Essen gegangen, da es bereits mehr als ein Uhr war. Die vielen Studenten beeinflussen auch die Preise der Restaurants. Ich habe hervorragend Mittag gegessen und das für 12 €. Es gab ein hervorragendes Steak mit Pommes und Salat. Mit vollem Magen beschloss ich das Schloss und damit die Aussicht auf die Stadt zu geniessen. Das bedeutete aber Schweiss. Der Schlossberg hat eine Höhe von 287 m ü. Viele hundert Stufen mussten überwunden werden und das mit dem vollen Magen. Die Aussicht war überragend.

Nach rund drei Stunden kam nochmals eine Etappe auf mich zu. Auch diese 100 km waren leicht zu fahren. In Steinau an der Strasse fuhr ich direkt den Stellplatz an, der an einer Sportanlage liegt und kostenlos ist. Es sind fünf neu erstellte Plätze mit Strom. Die Altstadt liegt genau gegenüber des Stellplatzes. Steinau an der Straße liegt im Main-Kinzig-Kreis im Südosten des Landes Hessen. Der Zusatz „an der Straße“ bezieht sich auf die Via Regia, die alte Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig, und dient der Unterscheidung von anderen gleichnamigen Orten. Steinau nennt sich auch Brüder-Grimm-Stadt, weil diese hier einen Teil ihrer Jugend verbrachten. Der Ort hat eine mächtige Burg. Mit der Burg Steinau, von der der quadratische Stumpf des Bergfrieds aus dem 13. Jahrhundert erhalten ist, errichteten die Herren von Hanau eine Befestigung, die der Sicherung des Geleits auf der Via Regia diente. Die Burg wurde zum Schloss Steinau ausgebaut, das später oft als Witwensitz Hanauer Gräfinnen diente. Philipp Wilhelm Grimm, Vater der Brüder Grimm, war hier im 18. Jahrhundert Amtmann, also Verwaltungsleiter des Amtes Steinau und hatte seinen Wohn- und Dienstsitz im Amtshaus, heute ein Museum

Das Städtchen ist nicht sehr gross. Es hat aber einen historischen Stadtkern mit zahlreichen Gässchen und vielen gut erhaltenen Fachwerkbauten. Im weiteren eine Stadtmauer mit den Wehrtürmen sowie Reste der ehemaligen Landwehr mit vier Warten (Wanderweg) Das Amtshaus (erbaut 1562), ehemaliger Verwaltungssitz ist heute das Brüder-Grimm-Haus

Freitag, 19.7.2019

Wetter: bedeckt, schön 22°C

Steinau an der Strasse - Embrach > 430 km

Am Freitag benutzte ich hauptsächlich die Autobahn. Ich hatte noch kurz im Werk von Morelo zwei Sachen zu besprechen. Da dies nur ein Umweg von 60 km ist wollte ich die Gelegenheit benutzen. Ich hàtte es Wissen sollen. Die Baustelle an der ich schon mehrmals im Stau stand war wiederum das Nadelöhr. Ich habe einfach immer das Pech gehabt, dass ein Unfall oder ein Pannenfahrzeug auf einer Spur steht und damit ein Riesenstau entsteht. Morelo hatte um 15.00 Uhr Feierabend. Es reichte gerade noch. Zurück durch die gleiche Baustelle war dann kein Problem. Durch den Zeitverlust entschloss ich wieder in Walldürn zu übernachten, zumal auch Stuttgart am Freitag meistens zu ist. So konnte ich dann am Samstagmorgen ohne Verzögerung nach Hause reisen.